Ein Blick zurück

Die Keimzelle der MaRTiNis liegt im Stadtteilnetzwerk MartinierLeben, ein Zusammenschluss ortsansässiger Institutionen, Bewohner und dem Bauverein der Elbgemeinden eG (BVE). Initiiert vom  Leiter des Kultur-hauses Eppendorf, Klaus Kolb, wird über eine mögliche  Zukunft des ehemaligen Krankenhauses Bethanien nachgedacht, fern von Immobilienspekulationen und dem in Eppendorf bevorzugten Bau von Eigentums-wohnungen.

 

Thematische Arbeitsgruppen entstehen, u.a. die AG Wohnen, die sich seit 2009 mit gemeinschaftlichem,  generationsübergreifendem Wohnen beschäftigt. Deren Arbeit setzt die im Februar 2011 auf der Ideen- und Planungswerkstatt gegründete  AG Wohnen für Jung und Alt fort.

 

Unter der Leitung von Klaus Kolb trifft sich die AG in regelmäßigen Abständen. Viele der 40 Personen sind bereits in kleinen Gruppen (Mittendrin, WoGe, MarJa, Freundschaft, Traumhaus) organisiert und bei der Agentur für Baugemeinschaften gelistet, 15 sind ohne Gruppe. Das Ziel: Die Gründung einer Baugemein-schaft.

 

Zum Ende des Jahres 2011 schließen sich alle zu einer neuen Baugemeinschaft zusammen. Aus den Kon-zepten der einzelnen Gruppen wird ein Konzept für diese Baugemeinschaft erarbeitet. In einer Abstimmung entscheidet sich die Gruppe für den Namen MaRTiNis. 

 

Im Frühjahr 2011 bereitet die Finanzbehörde eine Ausschreibung für das Gelände des ehemaligen Kranken-hauses Bethanien vor, bei der nicht der Meistbietende mit dem höchsten Preisangebot den Zuschlag erhal-ten soll, sondern das beste Konzept hinsichtlich wohnungs- und sozialpolitischer, energetischer und städte-baulicher Kriterien. Mehr noch: sozialer Wohnungsbau soll nach Jahrzehnten des Stillstands in Eppendorf wieder berücksichtigt werden.  Zum 1.2.2012 bewirbt sich der BVE - neben 15 anderen Bietern - mit dem vom  Arbeitskreis MartinierLeben entwickelten Konzept, dessen Leitgedanken sind:

 

  • bezahlbarer Wohnraum für Mieter des Quartiers,
  • mit einer Mischung aus alt/jung, Familien/Singles, behindert/nicht-behindert,
  • Menschen mit Interesse an neuen Wohnformen zusammen bringen und
  • Kultur und Soziales integrieren.

 

Der BVE erhält im November 2012 den Zuschlag! Die enge Kooperation zwischen Wohnungsbaugenossen-schaft, engagierten Bürgern, politischen, sozialen und kulturellen Einrichtungen hat zum Erfolg geführt. Auf dem rückwärtig gelegenen Krankenhausgelände werden in den nächsten Jahren etwa 50 genossenschaft-liche, öffentlich geförderte Mietwohnungen für Familien errichtet. Im zur Martinistraße ausgerichteten Altbau des Krankenhauses wird ein neues Zentrum für Soziales, Kultur und Wohnen entstehen, mit dem Kulturhaus Eppendorf, dem Stadtteilarchiv Eppendorf, der Hamburgischen Brücke (Beratungsstelle und Wohn-Pflege-Gemeinschaft sowie Tagespflege für Demenzkranke), weiteren Familienwohnungen und:  den MaRTiNis !

 

Eine – für Eppendorf – wahrhaft revolutionäre Entscheidung: Dank der großen Unterstützung im Stadtteil, im Bezirksamt und in der Bezirksversammlung hat sich ein Konzept durchgesetzt, das sich ausdrücklich auf die sozial und kulturell orientierte Tradition des Quartiers rund um die Martinistraße bezieht.