Struktur und Entwicklung der Gemeinschaft

1.     Organisation

Von Beginn an haben wir uns einmal monatlich in der Gesamtgruppe getroffen und uns im Rahmen von Interessengruppen wie energetisches Bauen, Garten oder Kultur näher kennengelernt. Um Arbeitsprozesse voranzubringen und einen guten Informationsfluss zu gewährleisten, fanden sich elf „Martinis“ zu einer Organisationsgruppe zusammen.

2014 haben wir einen Verein unter dem Namen MARTINIS e.V. gegründet. Wir erarbeiteten gemeinsam (mit Unterstützung einer befreundeten Anwältin) die Vereinssatzung und den Schiedsvertrag. Der Vereinsvorstand bestand aus acht Personen: 1. Vorsitzende, 2. Vorsitzende, Schatzmeister/in und fünf weiteren Personen, die jedoch nach Außen nicht vertretungsberechtigt sind. Alle Vorstandsmitglieder hatten das gleiche Stimmrecht. Der Vorstand verständigte sich darauf, im Falle von Pattsituationen weiter zu diskutieren und Argumente auszutauschen, bis sich eine Mehrheit herausbildet. Derzeit gehören dem Vorstand sechs Personen an.

Nicht nur der Vereinsvorstand, sondern auch viele Mitglieder der MaRTiNis übernehmen organisatorische Aufgaben wie Raumschlüssel holen und wegbringen, Raum herrichten und den Ursprungszustand wieder herstellen, Teilnahme- und Warteliste führen, Sitzungen moderieren, Protokolle schreiben und „Briefpatenschaften“ übernehmen für diejenigen, die keine Email haben.

Zusätzlich haben wir derzeit vier Arbeitsgruppen: IT-Gruppe, Gemeinschaftsraum/Terrasse, Warteliste, Sponsoring. Die IT-Gruppe wählte über einen Anbietervergleich den Provider und damit auch die Software zur Erstellung einer Internetpräsentation mit einem passwortgeschützten internen Bereich aus, erstellt und pflegt die Internetseite. Die AG Gemeinschaftsraum macht Vorschläge für die Finanzierung und Ausstattung, u.a. zur Elektro- und Küchenplanung, der Einrichtung sowie zur Farbe des Bodenbelags. Die AG Warteliste nimmt Bewerbungen entgegen, hält Kontakt zu den Bewerbern und macht Vorschläge für die Nachbesetzung einer Wohnung. Die AG Sponsoring wirbt Gelder zur Finanzierung der Gemeinschaftsraumausstattung ein.

Darüberhinaus führen wir eine Liste der Beschlüsse, die zu einem sehr wertvollen „Erinnerungsinstrument“ wurde.

 

2.     Wohnungen

Als Mitglieder unserer Baugemeinschaft werden wir Mieter bei einer Bestandsgenossenschaft, dem Bauverein der Elbgemeinden (BVE). Wir haben 25 Wohnungen, davon drei für Rollstuhlfahrende, in drei verschiedenen Formen: Wohnen und Schlafen in einem Raum, Küche getrennt; Küche und Wohnen in einem Raum, Schlafen getrennt oder alles in separaten Räumen. Da die Fassade des Gebäudes erhalten bleiben muss, wird der Schnitt der Wohnungen zur Martinistraße von Größe und Anordnung der Fenster bestimmt. Die Größe der „Standard“-Wohnungen reicht von 44 qm bis 55 qm, wobei nur die beiden kleineren Wohnungen (ca. 45 qm) altersunabhängig vergebbar sind, während die anderen 19 Wohnungen Menschen ab 60 Jahren sowie Menschen mit einer Gehbehinderung (Kennzeichen G, aG oder ärztliches Attest) vorbehalten sind. Von den Rollstuhlwohnungen haben zwei ca. 60 qm und eine 70 qm.

Grundlage für die Reihenfolge der Vergabe war das Eintrittsdatum sowie die kontinuierliche Beteiligung an der Weiterentwicklung der Gruppe.

Für die Ausstattung der Wohnungen ermöglichte uns der BVE eine Mitgestaltung der Küchen- und Elektropläne sowie eine Auswahl der Farben für Wände und Bodenbelag.

Da das Interesse an einem Wohnen in einer Baugemeinschaft und an diesem Standort sehr groß ist, haben wir eine Warteliste angelegt. Unsere Wohnungen werden nach der Förderrichtlinie für Baugemeinschaften von 2014 gefördert, das heißt, die Nachbelegung einer Wohnung ist von der Einkommenshöhe und dem Alter oder Art der Behinderung abhängig. Darüber hinaus muss jedes Mitglied in unserer Baugemeinschaft auch Mitglied im Verein sowie Mitglied im BVE als dem Vermieter der Wohnungen sein.

 

3.     Gemeinschaftsräume

Zu unseren Gemeinschaftsflächen gehören ein Gemeinschaftsraum (ca. 55 qm) mit Vollbad und Küchenzeile – hier sollen auch Gäste übernachten können - sowie eine Dachterrasse (ca. 36 qm).

Für die Verteilung der Kosten von Gemeinschaftsraum und Terrasse wurde eine Pro-Kopf-Umlage beschlossen. Der Verein wird die Gemeinschaftsflächen vom BVE anmieten und Verträge mit den Versorgern abschließen.

 

4.     Miteinander

Neben den monatlichen Gesamtgruppentreffen organisieren wir weitere Möglichkeiten zum Austausch und Kennenlernen. So treffen wir uns in kleinen Gruppen zu Ausflügen oder besuchen Konzerte, Lesungen und Theateraufführungen.

In Workshops lernen wir unsere Vorstellungen zum gemeinsamen Leben und Wohnen kennen und erörterten Möglichkeiten, Grenzen und Hilfesysteme für unser Zusammenwohnen. Ein Workshop zur gewaltfreien Kommunikation bot eine weitere Ebene, um das Miteinander zu verbessern.

 

5.     Kooperationen

Hier ist zunächst die Kooperation der MaRTiNis mit dem AK MartinerLeben zu nennen, an dem eines unserer Mitglieder regelmäßig teilnimmt. Weitere engagieren sich beim Nachbarnetz-Café, der  Kunstklinik  und dem Netzwerk der zukünftigen Mieter im Altbau „Martini 44“.

Die Gestaltung der Zusammenarbeit mit dem BVE wurde durch einen Kooperationsvertrag geregelt.

Als Berater in allen Fragen rund um Baugemeinschaften steht uns STATTBAU Hamburg zur Seite.